wann haben sie das letzte Mal so richtig vor Freude gelacht und ihr Gesicht hat dabei gestrahlt? Leider leben wir in einer Zeit, in der es oft viel zu wenig für uns alle zu lachen gibt. Schalten wir die Nachrichten ein und unterhalten wir uns mit unseren Mitmenschen, dann steht oft das Wort KRISE im Raum: Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine, Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit. Deshalb kommt der biblische Impuls, den ich hier für Sie habe, vielleicht ganz wohltuend daher:

„Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen“ 1. Mose 21,6.

Sara und Abraham hatten einen riesigen Herzenswunsch. Sie wünschten sich so sehr ein Kind. Gott hatte ihnen vor vielen Jahren versprochen, dass sie einen Stammhalter bekommen würden. Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Himmel sollten von diesem dann zukünftig ausgehen. Doch der zugesagte Kindersegen ist ausgeblieben. Über dem vergeblichen Warten, Wünschen und Hoffen sind sie alt und verbittert geworden. Sie haben den Glauben an Gottes Verheißung längst verloren. Kein Wunder also, dass Sara nur ungläubig und mehr als erstaunt lachen kann, als sie ein Gespräch von geheimnisvollen Männern mit ihrem Mann Abraham belauscht: „Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben“. Sara lacht. Wie soll das denn nur gehen? Wie sollen zwei so alte Menschen wie wir wohl noch ein Kind bekommen können? So oft hat sie schon gebangt und gehofft und ist jedes Mal enttäuscht worden. Aber wenn wir mit unserem Wissen und unserem Hoffen an unsere Grenzen stoßen, dann helfen uns zum Glück Gottes Boten weiter. Drei Engel in Menschengestalt schickt Gott zu Sara und Abraham und bringt ihnen die tolle Nachricht, also den Himmel auf die Erde. Gott kommt ihnen auf diese Weise unbegreiflich nah. Sara wird tatsächlich ein Kind bekommen.

Bei Gott ist nichts unmöglich“, heißt es in Lk 1,37.

Ja, das ist doch auch wirklich verrückt, was die drei Engel-Männer Sara und Abraham da zusagen –  verrückt im wörtlichen Sinne. Denn menschliche Kategorien und Maßstäbe werden von Gott manchmal gewaltig durcheinandergebracht, sie werden „ver-rückt“ und zurechtgerückt. Er schwächt die vermeintlichen Starken. Er macht die Niedrigen stark und erhöht sie. Denn bei Gott ist nichts unmöglich! So hörte es auch die junge Frau Maria, die selbst noch gar nicht ans Kinderkriegen gedacht hatte.

Aber sind es nicht gerade solche verrückten und ungläubigen Geschichten, die uns in dieser ebenso verrückten und unsicheren Zeit Mut und Hoffnung machen können? Wenn bei Gott nichts unmöglich ist und unser Glaube Berge versetzen kann, dann lässt uns das selbst doch aus vollem Herzen lachen. Dann können wir erwarten, dass Gott auch bei uns zu Besuch kommt und Unmögliches möglich macht.

Wir haben die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen der Pandemie hoffentlich nun in diesem Jahr überstanden. Wir möchten den Experten gern glauben, dass eine Coronaerkrankung möglicherweise zukünftig für die meisten von uns eher wie eine herkömmliche Erkältung anzusehen ist. Der Krieg in der Ukraine verbunden mit seinen Ängsten, seinem Leid für die Menschen dort und den globalen wirtschaftlichen Folgen tobt dagegen derzeit noch unheilvoll weiter.

Doch schon bald werden wir Ostern feiern, Christi Tod und Auferstehung, aller Furcht und allen Sorgen zum Trotz. Wir werden hören, dass Gott bei uns ist. Dass er selbst die Macht des Todes brechen kann und neues Leben schenkt. Dann werden wir im Herzen die tiefe Freude spüren. Wünschen hilft!

Halten wir Gott also die unerfüllten Erwartungen hoffnungsvoll hin. Geben wir nicht auf, ihn um Frieden zu bitten. Geben wir nicht auf, ihn um ein befreites Lachen für die Menschen in der Ukraine und für uns zu bitten.

Amen.